Mit einem festlichen Empfang für über 120 geladene Gäste und Medienvertreter:innen in Bremervörde am Sonnabend (30.09.) begann das Festwochenende der evb aus Anlass des 125. Jubiläums der Eisenbahnstrecke Bremervörde – Stade.
In seiner Festrede betonte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies den Wert der evb als voll integriertes Verkehrsunternehmen und brachte als „Geburtstagsüberraschung“ eine Finanzierungszusage des Landes für den weiteren Betrieb des beliebten Wochenend-Freizeitverkehrs „Moorexpress“ mit. Die Finanzierung und damit der Weiterbestand des Touristik-Angebotes waren in den vergangenen Monaten Gegenstand intensiver Gespräche zwischen den Ländern Niedersachsen und Bremen, den Landkreisen an der Moorexpress-Strecke und der evb. In seiner Rede befürwortete Minister Lies einen Vorschlag des Aufsichtsratsvorsitzenden der evb, Dr. Christoph Wilk: „Wir übernehmen die Kosten für den Moorexpress, gemeinsam mit Bremen. Damit stellen wir das Angebot, das wir heute haben, sicher.“ Zusätzliche Kosten könnten dann ggf. durch die Landkreise und Kommunen getragen werden: „Das, was da ist, finanzieren wir. Das, was ihr zusätzlich haben wollt, guckt ihr euch an und legt es obendrauf. Damit haben wir einen guten Weg und sichern ein tolles Angebot für die Region.“
„Wir wollen 2026 die Erfolge der Reaktivierung sehen“
Mit großem Interesse verfolgten die Gäste auch die Ausführungen des Ministers zur Reaktivierung der Traditionsstrecke Bremervörde – Stade, die evb-Geschäftsführer Christoph Grimm zuvor unter das Motto „Zurück in die Zukunft“ gestellt hatte. „Hier ist es gelungen, 125 Jahre eine Struktur zu erhalten. Darum gibt es die Chance, zurück in die Zukunft zu reisen“, so Olaf Lies: „Das, was möglich ist, sollten wir schnell möglich machen. Wir wollen 2026 die Erfolge der Reaktivierung sehen.“ Von den Vorteilen dieser Reaktivierung hatten Minister Lies und viele andere prominente Gäste, darunter die Bundestags-Abgeordneten Oliver Grundmann und Enak Ferlemann, die Landtags-Abgeordneten Corinna Lange, Melanie Reinecke (zugleich 1. stellv. Bürgermeisterin der Hansestadt Stade) und Dr. Marco Mohrmann sowie die Landräte Bernd Lütjen (Osterholz), Marco Prietz (Rotenburg [Wümme]) und Kai Seefried (Stade) sich von den Vorteilen einer Reaktivierung persönlich überzeugen können.
Im „Rekord-Wasserstoffzug“ Nr. 554 011 (bekannt durch die weltweit längste Wasserstoffzug-Fahrt ohne Nachtanken im September 2022 über fast 1200 Kilometer) ging die Eröffnungsfahrt ab Stade nach Bremervörde, mit allen traditionellen Halten. „Großer Bahnhof“ in Mulsum-Essel und Hagen Beeindruckend geriet der Empfang in Hagen und Mulsum-Essel: Zahlreiche Anwohner:innen hatten sich dort eingefunden, um den Eröffnungszug in echter Volksfest-Atmosphäre zu empfangen. So wollten sie verdeutlichen, wie wichtig ein regelmäßiger Zughalt für ihre Gemeinden ist. „Nicht nur heute Halt in Hagen, sondern auch an anderen Tagen“, so ein Sprechchor. In Mulsum-Essel begrüßte eine gute gelaunte Menge von gut 500 Personen die Ehrengäste sogar mit Spielmannszug und „Salut-Böllern“.
Minister Lies, aus terminlichen Gründen erst in Hesedorf zugestiegen, ließ sich noch im Zug per Video unterrichten, und kündigte an, sich für die entsprechenden Halte stark zu machen, die im Reaktivierungsprozess seitens der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) u.a. aufgrund der Anwohnerzahlen an der Strecke auf dem Prüfstand stehen: „Es gibt immer formale Vorgaben, und die haben auch ihren Sinn. Wir sollten darauf schauen, ob die Schwelle zur Erreichung dieser Vorgaben so hart betrachtet werden muss oder ob man Übergänge schaffen kann.“ Zuvor hatte evb-Geschäftsführer Grimm sich gegenüber den Bürger:innen Mulsum-Essels und Hagens positiv zu den gewünschten Halten geäußert: „Die Halte an den bisherigen Stationen und in Stade-Riensförde sind von der evb angestrebt, sinnvoll und technisch machbar.“
„Klare Perspektive und starkes Commitment“ für evb
An die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der evb richtete Olaf Lies seinen ausdrücklichen Dank. „Wir haben mit der evb etwas, das nicht mehr alle haben: ein voll integriertes Verkehrsunternehmen. Das zeichnet uns gemeinsam, Land und kommunale Seite, aus.“ Schließlich sei Mobilität Daseinsvorsorge: „Wir sind überzeugt, dass der Staat dafür Verantwortung übernehmen darf mit den Ebenen des Landes und der kommunalen Seite.“ Die evb sei „wichtig für die Region hier, aber auch für das ganze Land“, unter anderem auch als strukturpolitisches Instrument. Darum sei es ein ausdrückliches Ziel des Landes, „die evb weiter zu stärken und weiterzuentwickeln – nicht nur im Personen-, sondern auch im Güterverkehr. … Wir brauchen eine klare Perspektive und ein starkes Commitment für die evb.“ Für die vielen Kolleginnen und Kollegen dort bat Olaf Lies um einen „Riesenapplaus“: „Sie machen einen tollen Job. Das soll weitergehen!“
Auch Landrat Marco Prietz (Rotenburg [Wümme]] und Michael Hannebacher, Bürgermeister der Stadt Bremervörde, betonten in ihren Reden die wichtige Rolle der evb für Region und Stadt und bekannten sich nachdrücklich zur Reaktivierung der Strecke Bremervörde-Stade und zur weiteren Unterstützung der evb, auch im Bereich des Busverkehrs. Die Qualität der evb im Personenverkehr lobte Prietz nachdrücklich. Im Namen der gesamten evb und ihrer Belegschaft dankte Christoph Grimm den Rednern für ihre deutliche Unterstützung: „Wir sehen dies als Ansporn, den eingeschlagenen Weg konsequent weiter zu gehen und die evb als modernen öffentlichen Verkehrsdienstleister aus der Region für die Region kontinuierlich weiterzuentwickeln.“
Fortsetzung des Bahnhofsfests am Sonntag (01.10.)
Parallel zum Eröffnungsempfang und über den gesamten Sonnabend hatten zahlreiche Fahrgäste bereits das Angebot von Sonderfahrten mit Fahrzeugen von der Dampflok bis zum Wasserstoffzug genutzt. Am Kulturbahnhof Deinste fand der erste Tag des Bahnhofsfest rege Resonanz. Zu den fortgesetzten Sonderfahrten und dem zweiten Tag des Fests in Deinste findet am Sonntag, 01.10., von 10-18 Uhr als Höhepunkt des Festwochenendes das große Bahnhofsfest in Bremervörde statt, mit Fahrzeugschau, Live-Musik, Kinderprogramm (inklusive 18 Meter langer Riesenhüpfburg), Schlemmermeile, Lok-Mitfahrten, Werkstattbesichtigungen und vielem mehr.
Der Eintritt zum Fest ist frei. Lediglich für die Sonderfahrten werden Fahrkarten benötigt (Verkauf im evb-Kundencenter von 10-16 Uhr, im Kulturbahnhof Deinste sowie an Bord der Züge).
Fahrpläne und Festprogramm: HIER
01.10.2023
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