Großer Andrang in Bremervörde und Deinste und Run auf die Sonderfahrten / Positive Signale auch aus der Politik
Am Sonntag (18 Uhr) ging das größte Eisenbahn-Festival des Nordens zu Ende. Anlässlich des 125. Geburtstags ihrer Traditions-Strecke Bremervörde – Stade hatten die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (evb) am 30.09. und 01.10. zu einem zweitägigen Bahnhofsfest in Bremervörde und Deinste eingeladen – und offensichtlich einen Nerv getroffen: Besucherandrang und Resonanz übertrafen selbst die optimistischsten Erwartungen. Ein Bekenntnis der Region zu „ihrer“ evb – und der evb zu ihrer Region. Und ein Statement für die Schiene mit echter Volksfest-Atmosphäre.
„Donnerwetter, ihr traut euch was“, staunte ein Festbesucher: „Da können sich andere eine Scheibe von abschneiden!“ Solche und unzählige weitere positive Rückmeldungen erreichten das Bahnhofsfest-Team der evb mit ihren Partnern vom Kulturbahnhof Deinste, dem Deutschen Feld- und Kleinbahnmuseum (DFKM) sowie TANDEM e.V. – Soziale Teilhabe gestalten auf dem Festgelände und auf allen Kanälen.
In der Tat stellte der Mix aus Sonderfahrten im Stundentakt, Fahrzeugschau, Kultur- und Kinderprogramm, kulinarischer Meile mit Food-Trucks, Lok-Mitfahrten, Werkstatt- und Stellwerksbesichtigungen und vielem mehr die Veranstalter vor eine enorme Herausforderung, schließlich lief parallel ja der Regelbetrieb auf der international bekannten „Wasserstoffzug-Strecke“ Cuxhaven – Bremerhaven – Bremervörde – Stade weiter.
Komplexe Veranstaltung mit großer Resonanz
Dank des großen Engagements der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der evb und aller Beteiligten wurde die Herausforderung mit Bravour gemeistert. Und das, obwohl ein Stundentakt mit historischen Fahrzeugen naturgemäß noch mehr Komplexitäten und Unwägbarkeiten mit sich bringt als der Verkehr mit modernen Fahrzeugen – etwa die Wasser- und Kohleversorgung für den Publikumsliebling Dampflok 86.
Es waren längst nicht nur Eisenbahn-Fans gekommen, sondern ein Querschnitt der Bevölkerung von Jung bis Alt und mit den verschiedensten Hintergründen. Auf den Bahnsteigen entlang der Jubiläums-Strecke, im Bremervörder Festzelt mit Livemusik und Infoständen, an den ausgestellten Loks und Triebwagen, im Deinster Kulturcafé und auf der dortigen Feldbahnstrecke, in und um die Schienenfahrzeugtechnik-Werkstatt der evb und rund um die 18 Meter lange Riesen-Hüpfburg samt gegenüberliegender Schlemmermeile drängten sich die Menschen. Schon am Sonntagvormittag waren die auf fast 100 Jahre alten Maschinen gedruckten Papptickets für die Sonderfahrten ausverkauft. Der Fahrkartenverkauf ging mit neutralen Ticket-Rohlingen weiter.
Auch der Auftakt-Gottesdienst am Sonntagmorgen in Bremervörde zum Thema „Aufbruch“ mit Diakon Henning Bütepage (St. Liborius-Kirche Bremervörde) und der Band „Raised Hands“ war mit über 100 Gästen bestens besucht. Das Wetter spielte ebenfalls mit – während eines kurzen Nieselregens am Sonntagmittag wurden die ausgestellten Triebwagen vom Wasserstoffzug bis zum Moorexpress gerne als gemütlich trockene Sitzgelegenheit genutzt, und nachmittags kam die Sonne zurück.
evb-Geschäftsführer Grimm: „Eisenbahn verbindet“
„Eisenbahn verbindet“, so evb-Geschäftsführer Christoph Grimm in einem ersten Fazit: „Das hat unser Bahnhofsfest eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Wir gehen auf Basis der verkauften Tickets und von Schätzungen vor Ort von rund 10.000 Besuchern über das gesamte Festwochenende und als Summe beider Standorte aus, einschließlich der Sonderfahrten. Diese enorme Resonanz und positive Kundgebungen von Bürgerinnen und Bürgern entlang der Strecke wie in Mulsum-Essel und in Hagen zeigen: Die Menschen in unserer Region wollen die Strecke Bremervörde – Stade – und sie wollen sie so schnell wie möglich, mit möglichst allen Halten. Die evb wird sich mit ihrem ganzen Leistungsvermögen dafür einsetzen. Schon vor ihrer offiziellen Reaktivierung hat unsere Traditions- und Zukunftsstrecke Stade – Bremervörde einen ungewöhnlichen Stresstest mit Bravour bestanden.“
Bereits am Sonnabend hatte der Niedersächsische Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies beim Eröffnungsempfang in Bremervörde seinen Respekt für das Team der evb und die Unterstützungsbereitschaft des Landes zum Ausdruck gebracht: „Die evb hat einen Ruf, den sie mit Nachdruck erfüllt, weil sie Verlässlichkeit schafft.“ Das Land Niedersachsen als Mehrheitseigner der evb stehe dazu, „die evb weiter zu stärken und weiter zu entwickeln – nicht nur im Personen-, sondern auch im Güterverkehr“, zumal die evb als voll integriertes Verkehrsunternehmen „in der Lage sei, als Verkehrsunternehmen und Infrastrukturgesellschaft zu wirken“.
Moorexpress: Finanzierungszusage als „Geburtstagsüberraschung“
Für den beliebten Touristikverkehr „Moorexpress“ hatte Lies als „Geburtstagsüberraschung“ eine Finanzierungszusage des Landes für dessen weiteren Betrieb mitgebracht: Das Land werde zukünftig gemeinsam mit Bremen die Kosten für das Angebot in dessen heutigem Umfang tragen. Zusätzliche Kosten könnten dann ggf. durch die Landkreise und Kommunen getragen werden.
Weiterhin bekräftigte Olaf Lies den Willen des Landes Niedersachsen zu schnellen Reaktivierungs-Erfolgen: „Wir müssen fahren, das ist das Entscheidende. Wir wollen 2026 die Erfolge der Reaktivierung sehen.“
Über den Rückenwind aus der Politik freute sich auch Christoph Grimm: „Unser Streckenjubiläum war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Nicht zuletzt dank des großen Engagements unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der vielen ehrenamtlichen Helfer, die sich weit über jedes erwartbare Maß hinaus für diese Veranstaltung ins Zeug legten. Wer eine solche Veranstaltung stemmt, der ist bereit für die Herausforderungen der Zukunft!“
12.10.2023
, Ihre EVB